Blasenentzündung (auch Zystitis genannt) sind eine unangenehme und schmerzhafte Erfahrung, die viele Frauen regelmäßig betrifft. Sie können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und es erschweren, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, wenn ständiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen oder sogar Blut im Urin auftreten. Doch warum erleiden einige Frauen immer wieder Blasenentzündungen, während andere kaum davon betroffen sind? Die Antwort auf diese Frage ist komplex und kann verschiedene Ursachen haben, die von der persönlichen Hygiene über Ernährungsgewohnheiten bis hin zu genetischen Veranlagungen reichen.
Einer der häufigsten Gründe, warum Frauen wiederkehrende Blasenentzündungen haben, ist eine unzureichende oder falsche Hygiene. Bakterien, die eine Blasenentzündung verursachen, kommen häufig aus dem Darm, insbesondere das Bakterium Escherichia coli (E. coli). Ein häufiger Fehler, der die Infektion begünstigt, ist das Abwischen von hinten nach vorne nach dem Toilettengang. Durch diese Bewegung können Bakterien aus dem Darm in die Vagina und in die Harnröhre verschleppt werden, was eine Blasenentzündung auslösen kann.
Ein weiterer Hygienefehler ist das Tragen von Tangas. Diese Unterwäscheart fördert das Verschleppen von Darmbakterien, da der Stoff direkt in der Nähe des Anus sitzt und leicht in den vorderen Bereich rutschen kann. Wenn du anfällig für Blasenentzündungen bist, ist es daher ratsam, auf Tangas zu verzichten und lieber gut sitzende Baumwollunterwäsche zu tragen. Baumwolle ist atmungsaktiv und saugt Feuchtigkeit auf, was das Bakterienwachstum hemmt.
Ein weniger bekannter, aber dennoch entscheidender Faktor für wiederkehrende Blasenentzündungen ist der Zustand deines Darm. Der Darm hat eine Schlüsselfunktion für das gesamte Immunsystem und steht in direkter Verbindung zu den Schleimhäuten im Körper – darunter auch die Schleimhäute der Blase. Wenn der Darm im Ungleichgewicht ist (dies nennt man Darmdysbiose), kann dies das Immunsystem schwächen und zu einer Überbesiedelung mit schädlichen Bakterien führen. Diese Bakterien können sich nicht nur im Darm, sondern auch in den Schleimhäuten der Blase ausbreiten und dort Entzündungen verursachen.
Eine gesunde Darmflora hilft, das Gleichgewicht der Bakterien im Körper zu halten und verhindert, dass sich schädliche Bakterien unkontrolliert vermehren. Es ist daher sinnvoll, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die reich an Ballaststoffen, Probiotika und Präbiotika ist, um die Darmflora zu stärken und somit indirekt das Risiko für Blasenentzündungen zu senken.
Bestimmte sexuelle Praktiken können das Risiko einer Blasenentzündung deutlich erhöhen. Vor allem der Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr ohne vorherige Reinigung kann dazu führen, dass Darmbakterien in die Harnwege verschleppt werden. Auch die Nutzung von Fingern beim Sex kann Bakterien übertragen, wenn nicht auf ausreichend Hygiene geachtet wird.
Für Frauen, die häufig an Blasenentzündungen leiden, ist es daher besonders wichtig, auf sexuelle Hygiene zu achten. Das bedeutet, den Partner oder die Partnerin um Sauberkeit zu bitten, bevor es zu vaginalen Berührungen kommt. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Stellungen sollte ebenfalls mit Vorsicht gehandhabt werden. Um das Risiko weiter zu senken, kann es auch hilfreich sein, nach dem Sex auf die Toilette zu gehen, um eventuelle Bakterien direkt auszuspülen.
Die Ernährung spielt eine große Rolle bei der Prävention von Blasenentzündungen. Ein häufig übersehener Faktor ist der pH-Wert des Urins. Eine ausschließlich basische oder saure Ernährung kann das Wachstum bestimmter Bakterien in der Blase begünstigen. Der ideale pH-Wert des Urins sollte im Tagesverlauf zwischen basisch und sauer schwanken, um ein gesundes Gleichgewicht zu gewährleisten und Bakterien keine Chance zur Vermehrung zu geben.
Lebensmittel wie Zucker, Koffein oder Alkohol können das Milieu in der Blase stören und eine Entzündung fördern. Achte daher auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, ausreichend Wasser und einer abwechslungsreichen Nahrungszusammensetzung, um das Risiko von Blasenentzündungen zu minimieren.
HPU (Hämopyrrollaktamurie) und KPU (Kryptopyrrolurie) sind Stoffwechselstörungen, die bei betroffenen Personen das Risiko für Blasenentzündungen erhöhen können. Bei diesen Störungen scheiden Betroffene vermehrt Vitamine und Mineralstoffe wie Zink und Vitamin B6 über den Urin aus, was das Immunsystem schwächt und die Schleimhäute anfälliger für Infektionen macht.
Eine HPU- oder KPU-Diagnose wird durch spezielle Tests gestellt, und die Therapie besteht in der Regel in der gezielten Zufuhr der fehlenden Nährstoffe. Wenn du vermutest, an einer dieser Stoffwechselstörungen zu leiden, kann eine Untersuchung Klarheit schaffen und eine passende Therapie eingeleitet werden.
Regelmäßige Blasenentzündungen können auf eine Kombination aus falscher Hygiene, Darmdysbiose, bestimmten Sexpraktiken, Ernährungsgewohnheiten und sogar genetischen Faktoren wie HPU oder KPU zurückzuführen sein. Indem du auf eine bessere Hygiene, eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Darmflora achtest, kannst du das Risiko von wiederkehrenden Blasenentzündungen deutlich reduzieren. Vereinbare gerne einen Termin um deine Krankengeschichte zu besprechen.