Interview vom 23.8.21
Jessica: Hallo Julia, wie geht es dir?
Julia: Gut und dir?
Jessica: Bei mir ist gerade alles sehr stressig. Ich ziehe ja in zwei Wochen mit der Praxis um.
Julia: Wir ziehen auch um, Ende September und ich fange auch gerade an, dass alles im Kopf schon mal zu planen. Und zu gucken was schon erledigt werden kann.
Jessica: Bei dir läuft es ja gerade ziemlich gut, mit deinem Youtube-Kanal und allem anderen.
Julia: Ja, ich beende ja im September meine Yoga-Therapie-Ausbildung.
Jessica: Und dann möchtest du nur noch als Yoga-Therapeutin arbeiten?
Julia: Ja genau, wir ziehen ja nach Frankreich und ich nehme das jetzt mal als kleinen Anstupser mich beruflich zu verändern. Meinen Job im Krankenhaus musste ich ja so wie so kündigen und dann möchte ich mich jetzt für 1 oder 2 Tage irgendwo einmieten und ansonsten online arbeiten.
Jessica: Ja, ich hatte ja auch letztes Jahr bei dir online den Kurs gemacht „Yoga und der Zyklus“ und habe deine Idee jetzt übernommen und biete „therapeutische Zyklusbegleitung“ an, speziell abgestimmt auf die jeweilige Phase, Eisprung, Progesteronphase, Menstruation und Östrogenphase.
Wie bist du zum Yoga gekommen, wie lange celebrierst du schon Yoga?
Julia: Ich bin durch einen Freund beim FSJ zum Yoga gekommen. Der hat damals seine Yogalehrer Ausbildung gemacht und uns zur Übung unterrichtet. Und das war dann mein erster Kontakt zum Yoga und Yoga hat mich seitdem auch nicht mehr losgelassen. Es gab zwar Phasen, wo ich fast nicht geübt habe und dann auch Phasen, wo ich ganz viel geübt habe, aber irgendwie war da schon relativ früh zumindest dieser Funke von einer Idee in mir, dass ich dachte „Ist ja schon ein cooler Beruf und es wäre ja echt cool das mal zu machen“. Und irgendwann habe ich mich dann getraut und gesagt „ Ich mach das jetzt einfach!“ und habe dann 2016 die Ausbildung gemacht. Seitdem wird das auch immer größer. Ich habe mehr Fortbildungen besucht, mehr Yoga-Klassen unterrichtet und mein Youtube-Kanal ist auch immer mehr gewachsen. Und es wurde immer mehr und immer mehr und jetzt habe ich noch die Yogatherapie dazu gemacht.
Jessica: Was ist dein Spezialgebiet?
Julia: Das wo mein Herz am höchsten schlägt ist jetzt wirklich die Yoga-Therapie und auch das Zyklusyoga.
Jessica: Und was therapierst du mit der Yoga-Therapie?
Julia: Also Yoga-Therapeut ist erstmal kein klassischer Heilberuf, auch wenn man sich Therapeut nennen darf. Dann kann man die körperorientierte Ausbildung machen, so wie ich jetzt, oder die Psychologische. Damit kann ich dann beispielsweise mit jemandem mit Bandscheibenvorfall Yoga machen, auch wenn der im klassischen Yoga nicht mitmachen kann. Aber ich zeige ihm dann Übungen zum entspannen oder zur Haltungsstärkung. Und im Allgemeinen kann man ganz viele Krankheitsbilder damit unterstützen, wie Schilddrüsenprobleme, Verdauungsbeschwerden usw. Man unterstützt den Heilungsprozess und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Jessica: Was ist für dich das besondere am Yoga?
Julia: Das es einem immer wieder zu sich selbst zurück bringt. Und das ist ja auch irgendwie eine Definition von Yoga „Eins zu werden mit dem großen Ganzen“. Ich übe ja schon seit einigen Jahren täglich und habe keinen Tag verpasst an dem ich nicht Yoga gemacht habe, immer mal wieder was anderes, aber es bringt einen immer wieder zu sich zurück und baut alte Muster ab, so dass man einfach freier sein kann und auf dieser Welt seinen Zweck erfüllt.
Jessica: Wie kann Yoga beim Entspannen helfen?
Julia: Auf ganz vielen verschieden Arten und Weisen. Auf jeden Fall kann man ja ruhig üben, so dass man in die Langsamkeit kommt und raus aus so einem hektischen Tun und Machen, Hier und Da, Gedanken überall. Und dann kann man bestimmte Übungen machen, wie wenn man auf der Stirn, zwischen den Augen Druck auslöst, gibt das einen Impuls an den Körper sich zu entspannen. Dann kann man die Zunge entspannt hinten in den Mund legen in so eine Speichelpfütze, auch das entspannt den Körper. Man kann mit Tönen oder auch mit dem Atem den Vagusnerv stimulieren , den größten Entspannungsnerv im Körper. Umkehrhaltungen verlangsamen den Herzschlag und Puls und so kann man dann den Körper austricksen und auch wenn man im Kopf noch voll auf Aktion ist, entspannt der Körper. Und dann gibt es im Yoga, wenn man den Körper und sich darauf etwas vorbereitet ja auch noch die richtig tiefe Entspannung, Yoga-Nidra.
Jessica: Welche Positionen findest du am entspannensten, welche würdest du zum entspannen anwenden?
Julia: Einmal Beine hoch, Viparita Karani, legs up the wall. Alle Vorwärtsbeugen bei denen man den Kopf vorne ablegt, auf einen Klotz oder ein Kissen. Wenn der Stress im Schulter-Nacken- Bereich sitzt und man merkt, man zieht immer die Schultern hoch, dann alles was, die Schultern wieder runter bringt.
Jessica: Hast du ein Video zum entspannen gemacht?
Julia: Ja, ich habe ein Anti-Stress Video bei Youtube und eins zum einschlafen, es gibt auf meinen Kanal aber noch viele mehr!
Jessica: Hast du außer Yoga noch Tipps zum Stressabbau?
Julia: Ganz Allgemein sich mal seine Gewohnheiten angucken und gucken, wo es da Energiefresser gibt. Ob man vielleicht Glaubenssätze hat wie „du darfst dir nie eine Pause gönnen“ oder „man muss immer für die anderen da sein“. Und dann da einmal richtig hingucken und tiefer dran gehen, mit Yoga, Meditation oder Psychotherapie. Das man solche auslösenden Faktoren bereinigt oder mal dahinter kommt. Wer schlecht schläft sollte im Alltag öfter entspannen. Klingt jetzt so einfach, aber für Betroffene ist es gar nicht so einfach. Aber dass man sich Ruheinseln einbaut und nicht den ganzen Tag immer nur go-go-go und wenn die Energie weg ist, schnell einen Kaffee und weiter, sondern mehr auf den Rhythmus des Körpers hören. Das man sich Pausen auch mal gönnt, wenn man Nachmittags müde ist und Zeit für ein Schläfchen hat, dass auch wirklich tun.
Jessica: Das macht dann Yoga aber ja auch irgendwie zum Lifestyle, oder? Also so Yogis, die wirken irgendwie immer gechillter und in sich stimmiger. Yoga zieht sich doch dann durchs ganze Leben? Du isst doch wahrscheinlich schon viel bewusster.
Julia: Ja, hinterm Yoga steckt ja ein komplettes Philosophiesystem und es gibt Yamas und Niyamas, also Verhaltensregeln sich selbst und anderen gegenüber und das zieht sich dann natürlich durchs ganze Leben. Also, wenn man Achtsam auf der Matte ist, dann ist man Achtsam im Umgang mit Anderen. Es wird ja auch eher eine vegetarische Kost empfohlen, was ja auch für den Körper entspannend ist, wenn weniger Baustellen sind, wie verstopfte Arterien oder so. Wenn man diese Philosophie in sein Leben trägt, dann ist man sicher auch entspannter.
Jessica: Und wie würdest du empfehlen mit Yoga anzufangen?
Julia: Einfach machen und vor allem suchen was einem Spaß macht. Nicht direkt mit Poweryoga anfangen, sondern sich einen Stil suchen, der einem auch Spaß macht, damit man dann auch dran bleibt. Und wenn es einem schwer fällt, dann besser eine Routine entwickeln, dass öfter zu machen.
Jessica: Vielen Dank Julia für das nette Gespräch mit dir.
Julia: Bitte schön!